In der Kategorie Unternehmen fiel die Entscheidung auf die Kölner Unternehmerin Emitis Pohl. Sie kam mit 13 Jahren als Flüchtling aus dem Iran nach Deutschland. 2008 machte sie sich mit einer Kommunikationsagentur selbstständig. Die stellvertretende Unionsfraktionsvorsitzende und Jury-Vorsitzende Gitta Connemann hob in ihrer Laudatio hervor, dass ihre Biografie ein beeindruckendes Zeugnis dafür sei, wie gelungene Integration zu unternehmerischem Erfolg führen könne.
Auf die Frage des MIT-Bundesvorsitzenden Carsten Linnemann, was sie als Bundeskanzlerin als erstes tun würde, antwortete Pohl: „Ich hätte schon längst ein Einwanderungsgesetz beschlossen. Das ist meines Erachtens hinfällig.“ Deutschland brauche Fachkräfte. Sie habe Sympathien für das kanadische Einwanderungsgesetz, das seine Mitbürger über ein Punktesystem auswähle. „Dort wird auch verlangt, dass sich Menschen integrieren“, sagte Pohl. Sie selbst bezeichnete sich als „ehrgeizig und manchmal auch etwas kleinkariert“. Damit sei sie wohl deutscher als manch ein Deutscher.
Die stellvertretende CDU-Vorsitzende und Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, erhielt den Mittelstandspreis in der Kategorie Politik. Die Laudatio hielt der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck. Er lobte ihre „politische Führungskunst, die Dinge zusammenzubringen und Gegensätze zusammenzuführen. Deutschland könne froh sein über eine Politikerin, die Politik aus einem Wertefundament heraus gestalte. Habeck räumte scherzhaft ein, dass „wir uns bei den Grünen in den Allerwertesten gebissen haben, weil Julia Klöckner den Satz, ‚Bienen sind systemrelevant‘ erfunden hat.“ Julia Klöckner habe in ihrer noch kurzen Amtszeit bereits einige wichtige Impulse gesetzt.
Als Preisträger in der Kategorie Gesellschaft hat die Jury die Redaktion des Handelsblatts ausgewählt. EU-Kommissar Günther Oettinger erklärte das Handelsblatt in seiner Laudatio zur „Pflichtlektüre“ und würdigte den klaren ordnungspolitischen Kompass des Blatts. Zudem lobte er die Qualitätsstandards: „Ich will euch danken für das hohe Maß an Qualität, das ihr Tag für Tag liefert. Für die Zahlen und Fakten. Und für die tiefgründigen Recherchen.“ Oettinger würdigte zudem den Qualitätsjournalismus im Allgemeinen. Dieser erfülle eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe in einer Zeit des Informationsgefälles, wie es in den USA offenbar werde. „Das gefährdet die Demokratie. Wir müssen Qualitätsjournalismus einfordern, aber auch nutzen und dafür bezahlen“, sagte er. Abschließend forderte der EU-Kommissar, dass die deutschen Parteien die kommende Europawahl „genauso wichtig nehmen wie eine Bundestagswahl.“